Der Titel dieses Artikels weckt Interesse. Klar. Das haben Gottesbeweise schon immer getan. Das Resultat aus der (Kirchen-) Geschichte ist jedoch ernüchternd: Es scheint bewiesen, dass Gott nicht bewiesen werden kann. Zumindest nicht so, wie wir uns Beweise vorstellen. Er ist eben immer noch „der ganz Andere“ und so ist es komplett anmassend ihn beweisen zu wollen. Wäre ein bewiesener Gott wirklich Gott oder dann eben doch eine Konstruktion von uns Menschen?
Wenn ich Beweis jedoch als Hinweis, als starken Hinweis, verstehe, dann gibt es vielleicht doch etwas zu sagen. Und genau darum geht es in diesen Zeilen. Ich möchte auf einen solchen Gottes-Hinweis hinweisen. Ich nenne ihn den „relationalen Gottesbeweis“ – oder eben Hinweis. Da ich mich im Rahmen meiner Diss mit Sozialpsychologie auseinander gesetzt habe und auseinander setzen werde, bin ich auf etwas Interessantes im Bereich der Beziehungswissenschaften gestossen. Alle Studien, die ich zu den unterschiedlichsten Bereichen der nahen zwischenmenschlichen Beziehungen gelesen habe schienen dasselbe zu sagen: Wir Menschen sind auf den perfekten Partner angelegt. Egal ob das ein Ehepartner, Eltern oder richtig enge Freundschaften sind. Wir brauchen den perfekten Partner, um glücklich und erfüllt zu sein. Natürlich ist das eine komplette Überforderung und da helfen auch all die Ratgeber nicht, die einem weis machen wollen, dass wir dieses Ziel erreichen können. Das echte Leben, unsere eigenen Erfahrungen und sämtliche wissenschaftlichen Studien sprechen eine andere Sprache. Wir werden den perfekten Partner nicht finden. Wir werden auch nicht der perfekte Partner für andere sein können. Eine Illusion. Eine gefährlich zerstörerische noch dazu.
Hat die Natur einen Fehler gemacht? Oder anders und besser ausgedrückt: Hat sich Gott einen ironischen (und sadistischen) Spass erlaubt mit uns? Wieso sonst wäre denn alles in uns auf einen perfekten Partner, ein perfektes Gegenüber angelegt? Oder könnte es sein, dass wir dieses perfekte „Du“ nicht in anderen Menschen suchen müssen und finden können? Bei all diesen Aspekten, in all diesen wissenschaftlichen Studien dämmerte mir, dass Gott selbst, wie er in der Bibel beschrieben wird und wie er sich in Jesus Christus am klarsten gezeigt hat, genau dieses „Du“ ist: absolut selbstlos, perfekt liebend, vorbehaltlos annehmend, ohne Hintergedanken, ohne versteckte „Agenda“, kennt uns durch und durch und hält sich dabei doch zurück. Lies mal 1. Korinther 13 über die Liebe. So wird der perfekte Partner der Beziehungswissenschaften beschrieben. Er erfüllt diese Kriterien. Perfekt. Könnte also die Tatsache, dass wir auf ein perfektes Gegenüber programmiert sind ein starker Hinweis dafür sein, dass es Gott wirklich gibt? Mehr noch: Dass er sich für uns interessiert, um uns wirbt und wir letztlich nur Erfüllung in der Beziehung mit ihm finden? Dieser „relationale Gottesbeweis“ macht Sinn – jedenfalls für mich. Wir Menschen sind auf Beziehung, auf ein perfektes „Du“ angelegt. Wenn wir dieses „Du“ in unserer Welt nicht finden können, dann könnte das ein Wink des Himmels sein.