Seite 91 der Bibel: Du bist nicht allein
(2. Mose 18,10-19,2)
Mose war Gott wirklich nahe! Von ihm heisst es, dass nach ihm kein Prophet mehr aufstand, der ihm ähnlich war (5. Mose 34,10). Erst bei Jesus änderte sich das (Apg 3,22). Wenn wir von einem Menschen sagen, dass er eine radikale Beziehung zu Gott hatte, dann er!
Und nun staune ich, wenn ich in unseren Text schaue. Da kommt Moses Schwiegerpapa und sagt dem grossen Propheten: „So wie du das machst, ist es nicht gut!“ (V.17). Hier geht es zwar primär um die Art, wie Mose das Volk führte, aber grundsätzlich wird ihm gesagt, dass es nicht gut ist, wenn er alles allein macht (V.14). Niemand widerspricht. Es heisst auch nicht, dass Gott eingegriffen hätte und Bruder Mo’ gesagt hätte, dass es schon ok sei, wenn er sich einfach nur auf den HERRN verlassen würde. Nichts dergleichen. Denn es handelt sich um den Gott, der schon ganz zu Beginn meinte, dass es nicht gut sei, wenn der Mensch allein ist (1. Mose 2,18). Mose soll also nicht allein rumwursteln, sondern mit anderen gemeinsam vorwärts gehen. Und er tut!
Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir den gleichen Fehler machen, wie Mose damals. Wenn es um die Arbeit im Reich Gottes geht, haben wir meist genügend Leiterschaftsbücher gelesen, dass wir im Team arbeiten. Auch, dass wir andere ihre Gaben einbringen lassen sollen, haben wir längst gelernt. Ich frage mich aber, ob wir, was unser persönliches Leben angeht, immer noch nicht kapiert haben, worum es geht. Wir sind nicht allein! Wir verstehen uns selbst nicht richtig als Christen, wenn wir uns nicht in der Gemeinschaft verstehen. Ich kann noch so eine radikale Beziehung zu Gott haben (siehe Mose), aber ich werde trotzdem nie unabhängig von meinen Brüdern und Schwestern in der Gemeinde sein. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ich die anderen immer weniger brauche, je näher ich zu Gott komme. Das Gegenteil ist der Fall, denn Gott hat ja schliesslich die Gemeinde erfunden. Je näher ich Jesus komme, desto mehr sehe ich, dass ich auf die anderen Körperteile seines Leibes angewiesen bin. Und das ist super! Ich bin der Überzeugung, dass wir geistlich erst richtig vorwärts kommen, wenn wir andere an uns ranlassen. Wenn andere in unser Leben reinreden dürfen. Wenn ich es zulasse, dass andere mich so sehen, wie ich wirklich bin. Und das ist gut so!
Call:
(1) Wenn du noch in keiner Kleingruppe bist, dann ist es höchste Zeit! Nutz diese Woche dazu, dich zu erkundigen, wo es so eine Gruppe gibt (in deiner Gemeinde) und schau so bald als möglich da mal rein. (2) Wenn du bereits in einer Kleingruppe bist, dann frag dich, ob ihr einfach zusammenkommt, weil es halt wieder Mittwoch ist… und nicht weil ihr euer Leben miteinander teilen wollt. Falls dies der Fall wäre, dann ist es höchste Zeit, dass ihr mal darüber sprecht und etwas ändert. (3) Wenn du noch keine Person hast, mit der du dich regelmässig triffst, die dir ins Leben reden darf, der du deine Schuld bekennst (vielleicht immer die gleiche) und die für dich betet, dann ist es höchste Zeit, dass du nach so einer Person (Accountability-Partner/-in, Mentor/-in, usw.) Ausschau hältst! (4) Wenn bisher noch nichts auf dich zutrifft, dann fang an andere in der Gemeinde zu so etwas zu ermutigen (wie Jethro), dass auch sie sehen: „Ich bin nicht allein!“