Seite 336 der Bibel: „Weitsicht“
(Ruth 2,13-3,6)
Das ist doch mal eine schöne Liebesgeschichte in der Bibel. Nach all den Schlachten tut das einfach gut! Boas und Ruth – *schmacht*…
Die Geschichte dahinter ist aber doch sehr interessant… Da geht ein Israelit mit seiner Familie wegen einer Hungersnot in Israel nach Moab (Ruth 1,2). Dort heiraten seine Söhne Moabiterinnen – sterben aber nach 10 Jahren. Noomi kehrt letztlich mit einer Schwiegertochter, Ruth, zurück in ihre Heimat und da beginnt die Liebesgeschichte von Boas und Ruth.
Das Interessante ist, dass da ja etwas gelaufen ist, das gar nicht hätte laufen sollen. Die Israeliten sollten sich doch nicht mit anderen Völkern (z.B. Moab) vermischen. Natürlich kann man jetzt einwenden, dass Ruth gottesfürchtig war, usw… aber trotzdem.
Was mich aber eigentlich fasziniert ist, dass diese Verbindung im Stammbaum von Jesus ist. Stammbäume sind ja sonst nicht sonderlich interessant – der von Jesus schon (Matth. 1). Ruth war nämlich seine Urururur…?-Grossmutter. Sie war die Urgrossmutter von König David – als Moabiterin…
Bereits unter den Vorfahren von Jesus zeigt sich also, dass Gott ein so grosses Herz hat, das alle Menschen darin Platz haben. Er ist nicht nur an Israel interessiert, sondern an allen Völkern aus allen Nationen (Off 7,9). Egal wo sie herkommen, was sie getan haben. Das fasziniert mich! Ich glaube, dass Gott wahrscheinlich einige Dinge weniger eng sieht wie wir, weil er die grossen Linien, das Ganze sieht. Vielleicht schränken wir Gott ja manchmal mit unserer beschränkten Sichtweise ein…
Call:
Überleg dir für diese Woche, wo du Gott vielleicht einschränkst… Könnte es sein, dass du meinst, dass Gott nur auf eine gewisse Art und Weise angebetet werden kann und verurteilst andere damit? Frag Gott, ob seine Sichtweise nicht viel weiter ist. Könnte es sein, dass du gewisse Passagen in der Bibel nur auf eine Weise verstanden haben willst – vielleicht könnte Gott auch da deinen Horizont erweitern (offenbar hat er es bei Ruth gemacht…). Bitte Gott ganz konkret, dass er dir durch den Heiligen Geist aufzeigt, wo du enger bist als er. Lass dich dann bewusst darauf ein, dass er deinen Horizont erweitert! Wenn wir in der Abhängigkeit von ihm sind, ist das nicht gefährlich. Besprich deine „Erkenntnisse“ auch mit anderen…
