Seite 392 der Bibel
(2.Samuel 2,24-3,8)

Die Situation: Es herrscht ein Bürger- oder Bruderkrieg zwischen Israel und Juda. Juda schlägt Israel und ihr Heerführer Joab jagt dem anderen namens Abner nach. Beide mit ihren Leuten. Da ruft Abner Joab etwas Interessantes zu: „Wie lange soll das Schwert noch morden? Denkst du nicht daran, dass dieser Krieg nur Leid und Hass mit sich bringt? Befiehl deinen Leuten endlich, uns, ihre Brüder, nicht weiter zu verfolgen!“ (2,26)

Diese Aussage fasziniert mich. Natürlich stimmte es zuerst mal für ihre Situation damals. Statt sich gegenseitig zu bekämpfen hätten sie sich lieber auf den wirklichen Feind, die Philister konzentriert. Für mich hat es aber auch eine weitere Dimension für heute:
Auch unter uns Christen scheint oft ein Bruderkrieg zu herrschen. Auch uns gilt die Frage: „Wie lange soll das Schwert noch morden?“ Die Bibel, das Wort Gottes, wird als Schwert bezeichnet (Eph 6,17) und ist definitiv nicht dazu da, andere um die Ecke zu bringen. Es ist zwar für den Kampf bestimmt – aber gegen unseren wirklichen Gegner, den Teufel! Wir sind trotzdem munter dabei unseren Brüdern und Schwestern das Schwert zwischen die Rippen zu stossen. Wie lange soll das noch so weitergehen? Wie lange meinen wir, die Wahrheit selbst gepachtet zu haben und jeden umzunieten, der es nicht gleich sieht wie wir? Das bringt nur Leid und Hass, wo eigentlich Liebe und Einheit herrschen sollte (das jedenfalls hat Jesus geboten: Joh 13,35). Hören wir endlich auf, uns gegenseitig zu verfolgen!
Wie sieht das konkret aus? Oft wird das Wort Gottes benutzt, um andere zurechtzuweisen. Aber nicht in einer Art, die auferbaut, neues Leben schenkt, sondern zerstört und niederdrückt. Oft ist das Motiv, die eigene Sicht durchzubringen. Ich nehme mich davon überhaupt nicht aus. Bei mir sind es nicht unbedingt die Charismatiker, die wilden Jungen oder so, sondern vielmehr die, von denen ich den Eindruck habe, sie sähen sich als Wächter der Wahrheit. Da kann ich ganz schön mein Schwert schwingen – ohne aufbauen zu wollen… Aber sie sind meine Brüder und Schwestern und ich will von ihnen lernen – auch wenn sie ganz anders denken und handeln als ich. Sogar, wenn sie aus meiner Sicht „falsch“ liegen… Das ist Ausdruck der radikalen Beziehung unter den Kindern Gottes – nicht dass man radikal kurzen Prozess macht! Unser Schlachtfeld liegt woanders!!!

 
 
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Nimm dir Zeit und frage dich ernsthaft, ob du auch manchmal das Schwert schwingst und deine Geschwister verfolgst – ganz egal wie das aussieht. Bitte den Heiligen Geist dir zu zeigen, wenn dir die Liebe udn Demut fehlt und du das Wort Gottes aus falschen Motiven gebrauchst (Rechthaberei, „Diskussions-Geilheit“, nicht auferbauend…).
Dann bitte Gott um Vergebung, denn es ist eine Schande, wenn Bruder- oder Schwesternkrieg herrscht.
Achte diese Woche mal ganz genau darauf, wie du mit Christen umgehst oder über Christen denkst, die ganz anders sind wie du. Willst du lernen, willst du das Gute? Oder willst du, dass sie deine Sicht bekommen – letztlich so werden wie du. Bitte Gott darum, dass er dir die Augen öffnet!