grc_wasgehtSeite 819 der Bibel
(Psalm 89)
Gott, was geht eigentlich?! Wo liegt das Problem – bei mir oder bei dir? Ich versteh es einfach nicht, wie du sowas zulassen kannst! Du hast doch gesagt, dass du hilfst, dass du immer an meiner Seite bist, usw, usw… Ich merk nichts davon! Ich seh nichts davon! Ich schnall es einfach nicht, Gott!

So, oder so ähnlich ist dieser Psalm. Und er ist bei weitem nicht der Einzige in seiner Art. Die Bibel, besonders die Psalmen, sind voll mit solchen Texten. Zuerst betont der Schreiber wie gross Gott ist, dann zählt er seine Versprechungen auf und zum Schluss kommt er sozusagen zum Punkt und sagt: Aber jetzt handelst du doch anders. Ich versteh es nicht. Was ist los? Was geht?! „Herr willst du dich für immer verbergen?“ (V.47) „Herr, wo sind die Beweise deiner Liebe geblieben?“ (V.50)
Ich bin fast sicher, dass alle von uns, die mit Gott unterwegs sind, das kennen. Vielleicht geben wir es nicht zu. Vielleicht lassen wir solche Gedanken nicht zu. Aber eigentlich sind sie vorhanden – auf jeden Fall tief drinnen. Wenn Gott Gebete nicht erhört – nicht die selbstsüchtigen, sondern die wirklich wichtigen… Wenn wir uns von Gott hängen gelassen fühlen… Wenn unsere Erwartungen enttäuscht werden – nicht die unrealistischen, sondern die, die wir in der Bibel finden…
Hier kommt die Lösung für solche Situationen: Keine. Keine Auflösung. Oft scheint es mir billig, wenn wir einfach irgendwelche Erklärungen suchen (und dann auch finden), weil wir der Sache nicht ins Gesicht sehen wollen. Aber eins weiss ich: Gott ist treu! Gott ist gut (auch wenn ich es oft nicht sehe)! Damit fängt der Psalmschreiber an und hört auch damit auf (V.53). Und aus diesem Grund wende ich mich auch an Gott wie an einen guten Freund: Was ist eigentlich los?! Was geht?! Wieso handelst du so – oder eben nicht?! Die Gefahr ist, dass wir zu fromm dafür sind. Wir wahren die äussere Schale. Aber das ist nicht die Idee. Das ist nicht biblisch… Das ist kein Zeichen für eine wirkliche, tiefgehende Beziehung. Gott kann damit umgehen, wenn wir mies drauf sind und es nicht verstehen. Gott will damit umgehen, denn ihm geht es um uns! Geben wir es ihm (wie schön zweideutig…)!!!

 

 
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Vor einiger Zeit hat ein Freund von mir ein Klagelied geschrieben, das genau das ausdrückt. Vielleicht geht es dir manchmal auch so, dass du keine Worte findest. Vielleicht hilft es dir Worte zu finden. Vielleicht ist es auch ein Psalm, der deiner Klage Worte verleiht (siehe GRC 103). Komm einfach mit den Sachen zu Gott, die vielleicht schon längst tief in dir drin gebrodelt haben. Lass es raus. Komm zu ihm!

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