Seite 784 der Bibel
(Psalm 63)
Mitten in der Wüste schreibt David diesen Psalm. Er schreibt nicht von irgendwas, das er nicht erfahren hat, sondern mitten aus seinem Empfinden: „Wie eine dürre Steppe nach Regen lechzt, so dürste ich, o Gott, nach dir.“ (V.2) David benutzt hier Worte, die man sonst vielleicht einer oder einem Geliebten ins Ohr flüstert.
Es sind intime Worte. „Deine Liebe bedeutet mir mehr als mein Leben!“ (V.4), nachts in meinem Bett sind meine Gedanken nur bei dir (V.7), ich sehne mich nach dir (V.2). Diese Worte sind Ausdruck seiner tiefen Freundschaft mit Gott. Seiner Liebe zu ihm und seinem Bewusstsein, geliebt zu werden. Intim eben…
Vielleicht sind wir schon etwas abgestumpft und haben uns an diese Ausdrucksweise gewöhnt. Vielleicht waren es die vielen schmalzigen Lobpreislieder, die uns bei solchen Texten und Gebeten nicht mehr aufhorchen lassen. Mich verwundert David jedenfalls ganz neu: Er scheint eine echte, sehr intime Beziehung zu Gott zu haben. Leidenschaftlich und voller Sehnsucht. Keine Spur von abgekühlter Frömmigkeit und konditionierter Religiosität. Das erwischt mich eiskalt! Nicht, dass ich blosse Religion lebe – nein -, aber doch rutsche ich immer wieder in einen Trott. Zeiten mit Gott werden Routine, Gebeten fehlt oft diese Leidenschaftlichkeit und wenn ich Worte wie David gebrauche überführt mich mein Herz, dass es manchmal nur Floskeln sind.
Ich muss mir das eingestehen. Ich muss hinschauen und es zugeben – sonst bleibt es, wie es ist! Und das darf doch nicht sein, oder?! Was kann ich tun? Ich kann mich nach Gott sehnen, wie David. Ich kann mich nach ihm Ausstrecken, weil ich weiss, dass unsere Beziehung anders sein kann, anders sein soll. Ich hab es ja selbst schon oft erlebt, dass es diese Intimität mit Gott gibt. Ich will zurück zu dir, Herr, zu deinem Herzen. Durchbrich die Routine! Weck in mir diese Sehnsucht neu! Ich lechze nach dir, wie der trockene Boden nach Regen. „Ich suche dich in deinem Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen.“ (V.3) Es geht um dich, mein Gott, und ich will dich wieder ganz neu entdecken. So wie sich Liebende immer wieder, täglich auf neue Art entdecken. Nimm alle Scheu, alle Vorbehalte weg. Ich sehne mich nach dir!
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Wenn du in deiner Beziehung zu Gott auch eine gewisse Kühle entdeckt hast, dann streck dich jetzt gleich ganz neu nach ihm aus. Sag ihm, wie dir zumute ist. Schütte dein Herz aus – vielleicht klingt das bei dir ganz anders, als das, was ich geschrieben habe. Aber tu es! Gib dich nicht mit lauwarmer Frömmigkeit zufrieden!
Wenn du so richtig on-fire bist, dann bete für dich diesen Psalm 63 von ganzem Herzen und sag damit Gott, wie wichtig er für dich ist.