Seite 700 der Bibel
(Hiob 29,9-30,1)
 

Mitten im Buch Hiob kann man mal aufatmen. Hiob beschreibt hier, wie es war, bevor das Unglück über ihn hereinbrach. Da kann ich das „Wow!“ von vorhin nur wiederholen… Ein frommer Mann wie er im Buche steht – gesegnet von Gott!

Ein Vers stach mir besonders ins Auge. Hiob war nicht nur einer, der ein bisschen spendete, ein bisschen für die Armen sorgte, ein bisschen Nächstenliebe zeigte. Nein, er ging viel weiter! Er lebte das, was auch Jesus uns viele hundert Jahre später vorlebte: Er identifizierte sich mit anderen Menschen – besonders mit denen, die es schwer hatten: „Meine Augen sahen für den Blinden, meine Füsse gingen für den Lahmen.“ (V.15). Das ist nicht nur wunderschön poetisch ausgedrückt, sondern zeigt wie nah Hiob diesen Menschen war. Er blieb nicht auf Distanz. Half ihnen nicht aus sicherem Abstand. Er wurde in Person zu dem, was diesen Menschen fehlte. Das nenne ich radikale Beziehung!
Wenn wir nun behaupten, dass Jesus in uns lebt, dann hat all das etwas mit uns zu tun! Hiob war nur eine Art Vorgeschmack auf den menschgewordenen Sohn Gottes. Jesus gab sich ganz und gar hinein. Er gab sich ganz und gar hin für uns – im Leben und im Tod. Er hat alles gegeben – nicht aus sicherem Abstand, sondern sich selbst.
Das nennt man Inkarnation (Fleischwerdung). Man gibt etwas konkrete Gestalt, das sonst nicht greif-, fühl- und erlebbar wäre… Wenn dieser Jesus in uns lebt (Gal 2,20!), dann wäre es ganz natürlich, dass etwas davon in unserem Leben sichtbar wird. Wir werden dann zur Hilfe für die Hilflosen. Wir werden zur Liebe für die Ungeliebten. Wir werden zur Schulter für die Einsamen. Wir werden zum Trost für die Verzweifelten. Nicht aus sicherem Abstand als Wohltäter, sondern als Menschen die von der Liebe des lebendigen Gottes getrieben werden. Als Menschen in denen Jesus LEBT! Inkarnation.

 
 
call:.
Überleg dir mal wie du lebst. Drehst du dich vor allem um dich selbst? Schaust du vor allem, dass es dir gut geht und dass du zum Zug kommst? Oder bist du jemand, der auch anderen hilft und sich um andere kümmert?
Die Frage ist: Bleibst du auf Abstand? Egal ob dieser Abstand gross oder klein ist. Was könnte das für dich konkret heissen, dich ganz hinein zu geben? Für wen könntest du „Fleisch“, greif- und erlebbar werden?
Nimm dir Jesus nicht nur zum Vorbild – er ist viel mehr… Er lebt in dir und will durch dich leben! Frage ihn diese Woche permanent, wo er dich benutzen will etwas für jemand anderes zu sein, das dieser Person fehlt. Zur Erinnerung kannst du ja in fetten Buchstaben das Wort „FLEISCH“ auf einen Zettel schreiben :-). In deiner Hosentasche z.B. wird dich das womöglich immer wieder im richtigen Moment stören…