Seite 413 der Bibel
(2.Samuel 15,32-16,9)

Was bisher geschah: David flieht vor seinem Sohn Absalom. Er hat sozusagen alles verloren. Sein persönlicher Berater Ahitofel ist zum „Feind“ übergelaufen. Jetzt ist er mit seinen verbliebenen Anhängern auf dem Weg auf den Ölberg und betet: „Herr, sorge dafür, dass man die klugen Ratschläge Ahitofels für Unsinn hält.“ Denn das könnte ihm die Haut retten.

 

Erstaunt hat mich, wie schnell Gott antwortet! Kaum oben auf dem Ölberg angekommen, kommt ihm sein Freund Huschai „per Zufall“ entgegen. Er schickt ihn als Berater-Spion zu Absalom und – Gott vereitelt die Ratschläge Ahitofels durch ihn (2.Sam 17,1ff). Fazit: Gebet erhört – und zwar zackig!
Natürlich erleben wir das alle genau so… 🙂 Also um ehrlich zu sein, „klappt“ das bei mir nicht immer so. Eigentlich eher selten… Wieso? Wieso ging das bei David so glatt? Ich habe eine mögliche Antwort ein paar Verse vorher gefunden. Da sagte David zu seinen Leuten, dass es für ihn auch ok sei, wenn Gott ihm mit dieser ganzen Misere sagen will, dass er nicht mehr König sein soll (15,25&26). Was heisst das? Für David stand Gott im Mittelpunkt – nicht das was er ihm gibt oder aus ihm macht. Er, der Mann nach dem Herzen Gottes wollte zuerst Gott selbst und das, was er für ihn vorgesehen hat. Das ist eine radikale Beziehung! Gott und die Beziehung zu ihm hat oberste Priorität und David benutzt ihn nicht für seinen Vorteil.
Ich glaube, dass das die Grundlage für unser Gebet ist. Das bedeutet es im Namen Jesu zu bitten (Joh 16,23). Dabei müssen wir nicht passiv bleiben (fatalistisch) – nein – auch David bat ganz konkret (und nicht einfach „oh Herr, tu doch einfach was du für richtig hälst“…). Gott hat erhört, weil Davids Herz auf ihn ausgerichtet war. Gebet ist, wenn das Herz mit Gott redet. Ich will Gott suchen und für die Erhörung meiner Gebete ist er zuständig! Ich will mich auf die Beziehung mit ihm konzentrieren und erhörte Gebete sind dann der natürliche Nebeneffekt davon!

 

 
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Diese Woche wollen wir mal den IST-Zustand analysieren. Wie steht es um dich, die Beziehung zu Gott und dein Gebetsleben?
Konkret: Mach dir eine Liste mit zwei Spalten. Die eine heisst „Bitten (das soll Gott tun)“, die andere „Beziehung (mit Gott zusammensein)“. Die Aufgabe ist wie folgt: Immer wenn du dir Zeit fürs Gebet genommen hast, nimmst du dir anschliessend nochmals kurz Zeit und reflektierst dein Gebet. Was hast du gebetet? Was war der Schwerpunkt? Schreib die einzelnen Punkte in die Liste (z.B. eine Bitte, dass Gott mir soundso hilft links und wenn ich ihm danke, rechts). Am Schluss der Woche nimmst du das Blatt und kommst damit vor Gott. Bitte ihn darum, dass der Heilige Geist dir zeigt, ob du wirklich ihn suchst, oder nur das, was er dir bietet oder gibt.
Ich weiss, das klingt furchtbar technisch. Ich weiss auch, dass man das nicht wirklich trennen kann (Bitten kann auch Ausdruck von Beziehung sein). Aber es ist einfach für eine Woche – nicht mehr. Es soll eine Hilfe für dich sein! Wahrscheinlich wirst du während deiner Übung bereits anders beten, weil du weisst, dass du nachher die Liste hast… Ok – wenn das passiert, dann ist das doch auch eine Erkenntnis und Praxisübung :-). Ich jedenfalls bin gespannt, was dabei herauskommt!