Seite 798 der Bibel
(Psalm 73)
Asaf, der diesen Psalm geschrieben hat, befindet sich in einer Extrem-Situation, wie wir sie letzte Woche etwas genauer anschauten. Es ist eben auch möglich, dass schwierige Situationen die Beziehung zu Gott gerade nicht festigen – im Gegenteil. Bei Asaf hatte es zuerst auch eine gegenteilige Wirkung: Er war verbittert! Vers 21: „Als ich verbittert war und mich vor Kummer verzehrte…“ Das kann auch vorkommen und wir dürfen es nicht fromm totschweigen. Schwierigkeiten machen einen nicht immer zu einem besseren Menschen – jedenfalls nicht zwingend. Doch bei Asaf nahm es eine Wende. Im gleichen Vers schliesst er „…da war ich dumm wie ein Stück Vieh, denn ich verstand dich nicht.“ Jetzt wird ihm bewusst, dass er Wesentliches nicht verstanden hatte, als er sich verbittert von Gott entfernte. Dann macht er eine Reihe von wichtigen Feststellungen: Gott hält mich an der Hand (V.23), er führt mich nach seinem Plan und bringt mich ans Ziel – zu Gott selbst (V.24). Asaf erkennt, dass er Gott nicht verstanden hatte. Gott weiss, was er tut und dass er das Beste für ihn will (Röm 8,28). Nicht nur das: Er nimmt uns an der Hand und führt uns mitten durch die widrigen Umstände – ob wir das jetzt merken oder nicht.
Was löst das in Asaf aus? „Jetzt aber bleibe ich immer bei dir“ (V.23) – nicht nur theoretisch, sondern ganz real wie man bei der Person bleibt, die man liebt oder beim besten Freund, der besten Freundin. Er spitzt es sogar noch zu, wenn er in Vers 25 sagt, dass Gott allein genügt. „Wenn ich nur dich habe…“! Himmel und Erde bedeuten ihm nichts mehr. Alles andere verblasst, verliert die Wichtigkeit. Weder die Schätze im Himmel, noch die Verlockungen und Schwierigkeiten auf der Erde kümmern ihn. „Wenn ich nur dich habe…!“ In all dem verschliesst er nicht die Augen vor der Realität. Er sagt nicht, dass jetzt alles gut ist. Aber Asaf versteht jetzt… „Selbst wenn alle meine Kräfte schwinden und ich umkomme…“ (V.26) Wenn der Worst-Case sogar eintritt und genau das geschieht, wovor ich mich gefürchtet habe, „so bist du doch, Gott, allzeit meine Stärke – ja, du bist alles, was ich habe!“ Nein, er verschliesst die Augen nicht, aber er hat seinen Blick am rechten Ort: Bei Gott selbst, seinem Freund, seinem Helfer, seinem Retter. Und auch wenn Rettung nicht immer bedeutet, dass hier und jetzt alles gut kommt, alles glatt läuft. Asaf bleibt dabei: „Jetzt aber bleibe ich immer bei dir“ – denn Gott selbst hält ihn an der Hand. Das nenne ich „radical relationship“ – radikale Beziehung, die an der Wurzel gesund ist!
Was löst das in dir aus?
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Lies nochmals die Verse 21-26 von Psalm 73 für dich in Ruhe durch. Nimm eine konkrete Situation, in der du Gott nicht verstanden hast (oder momentan verstehst), verbittert warst, usw. Lies die Verse nochmals. Dann versuche sie von Herzen zu beten. Wenn du merkst, dass du das nicht kannst, weil dich Gefühle usw blockieren, dann besprich das mit Gott. Nimm dir Zeit dafür! Vielleicht so lange, bis du die Verse von Herzen beten kannst…
Es bringt uns gar nichts, wenn wir nur theoretisch daran glauben, dass Gott es mit uns gut meint (Röm 8,28) – es muss in realen Umständen greifen. Es bringt auch nichts, wenn wir nur Schönwetter-Christen sind, denn Enttäuschungen und Schwierigkeiten werden kommen…