Seite 875 der Bibel
(Psalm 141)

„So schlimm war das jetzt auch wieder nicht…!“, „Christen sind auch nur Menschen – das ist doch ganz normal…“, „Aber alle machen das!“, „Diese Ansicht ist doch veraltet, das kann man heute nicht mehr so sagen…“, „Jesus hat mich lieb, obwohl ich das immer wieder tue…“, „Manchmal muss man das kleinere Übel wählen.“

So oder so ähnlich klingt es oft bei uns. Oder etwa nicht? Über das eine oder andere kann man gern diskutieren – werden wir aber nicht tun. Mir geht es um etwas ganz anderes, in diesem Psalm geht es um etwas ganz anderes, nicht um Spitzfindigkeiten (denn das sind diese Diskussionen oft…). Es geht um eine Haltung. David, der diesen Psalm geschrieben hat, geht einen ganz anderen Weg: „Wenn es mich reizt, Böses zu tun, dann bewahre mich und hilf mir, dass ich mich von den Übeltätern nicht mitreissen lasse! Ihre Schlemmereien sollen mir den Mund nicht wässrig machen.“ (V.4) Hilfe! Ich will das nicht! Bewahre mich! Er sieht die Sünde, das Böse, als Böses. Er beschönigt nichts. Er diskutiert nichts weg. Er versucht nicht, Sünde zu verharmlosen. Und wenn wir ehrlich sind, tun wir das oft, oder? Weil wir sonst mit diesem Bewusstsein von Schmutz in unserem Leben nicht mehr normal weitermachen könnten… David verharmlost nichts.
David verharmlost auch nicht den Reiz der Sünde und des Bösen. Ja, ich will es immer wieder (deshalb brauche ich es ja, dass Gott mich bewahrt!)… Ja, es sind „Schlemmereien“, die mir den Mund wässrig machen – aber solche, die mich letztlich vergiften oder mir im Hals stecken bleiben… Deshalb: Hilf mir, Gott! David stellt sich gegen die Sünde. Er ist Anti-Sünde!

Dann bringt er noch ein weiteres Mittel gegen die Sünde. Ein Mittel, das uns normalerweise überhaupt nicht passt. Wenn dieses Mittel uns begegnet, sind wir empört: „Wie kann der es wagen…!“, „Was geht das dich an?!“, „Du meinst wohl, dass du besser bist als ich, hä…?“, „Wirf ruhig den ersten Stein, du Heuchler!“.
„Wer Gott gehorcht, darf mich zurechtweisen, wenn ich schuldig werde, denn er meint es gut mit mir. Es ist eine grosse Hilfe, wenn er mir meine Fehler vorhält. Ich wehre mich nicht gegen seinen Rat.“ (V.5) Beeindruckend! David stellt sich so entschieden gegen die Sünde, dass er es begrüsst und gut findet, wenn andere ihn zurechtweisen. Im letzten GRC ging es genau um diese radikalen Beziehungen unter Christen, wo man auch mal eine „Wurzelbehandlung“ machen darf. Andere sehen manchmal klarer als ich und deshalb ist es gut, wenn sie mich auf falsches Verhalten in meinem Leben hinweisen. Ich habe blinde Flecken. Ich brauche die anderen!
Auch hier könnte man natürlich diskutieren und argumentieren, dass viel missbrauch getrieben wird und sogenannte „Gerechte“ mit dem Finger zeigen, verurteilen, etc etc… Darum geht es hier aber gar nicht. Und wenn du jetzt stark dieses „ja, aber…“ in dir spürst, dann ist dieser Input vielleicht erst recht für dich… David wünscht sich das. Es wird ihm nicht von aussen aufgezwungen. Es ist eine Frage der inneren Haltung: Will ich wirklich Anti-Sünde sein in meinem Leben – dann kann ich das nur begrüssen, wenn andere in mein Leben sprechen. Dann werde ich es dankbar annehmen, gemeinsam mit Jesus prüfen und die Konsequenzen ziehen. Das bedeutet eine radikale Beziehung mit Gott und Mitchristen!

CALL:

Es geht um eine Haltung. Frage dich, ob du diese Anti-Sünde-Haltung hast? Willst du – nicht von aussen aufgezwungen, sondern aus innerem Antrieb – das Böse um jeden Preis vermeiden (weil du weisst, dass es das ist, was Jesus will)? Nimm dir kurz Zeit und überlege es dir. Bitte auch den Heiligen Geist darum, dass er dir dein Herz aufdeckt – er kann das super!
Aber hier ist noch nicht Schluss – lassen wir es noch konkreter werden. Beziehen wir bewusst andere Personen mit ein. Nimm dir in dieser Woche eine Person, zu der du Vertrauen hast und die dich gut kennt. Bitte sie, dir mal schonungslos zu sagen, wo sie in deinem Leben Muster, Beziehungen, Haltungen und Verhaltensweisen entdeckt, die ungut sind. Das kann unangenehm sein, deshalb ladet bewusst Jesus ein, dass er euch beide und eure Herzen schützt. Aber tu es! Es kann unglaublich heilsam sein! Noch besser ist es, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid und beschliesst, dass ihr euch „offiziell“ immer gegenseitig ins Leben reden dürft (natürlich dann auch das Positive :-)). Sagen wir gemeinsam der verborgenen Sünde den Kampf an!

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