Seite 980 der Bibel
Jesaja 30,26b

Was ist, wenn Gott uns Schmerzen zufügt, uns zu verletzen scheint, uns weh tut – oder einfach all das zulässt? Was ist, wenn er dann wieder kommt und uns heilen, Schmerzen lindern will? Ist das nicht krank?

„An diesem Tag wird der Herr die Wunden, die er seinem Volk zugefügt hat, verbinden und ihre Brüche heilen.“
Was soll das? Ist Gott ein Sadist, der Freude daran hat zu plagen, um dann wieder aufzubauen, nur, um wieder neu Schmerzen zuzufügen? Das wäre ja krank! Ich glaube, dass wir manchmal, wenn wir ehrlich sind, diese kranke Vorstellung von Gott haben: Er hat Freude uns leiden zu lassen. Sonst würde er ja etwas dagegen tun! In unserer Vorstellung hat nur Platz, dass es uns gut geht. Dann meint es Gott gut.
Ein anderer Ansatz ist es zu sagen, dass Gott nicht aktiv Schmerzen zufügt, sondern es zulässt… Aber ist das besser? Gott steht nebendran, während wir leiden, obwohl er ja mächtig genug wäre, etwas dagegen zu unternehmen. Und schon sind wir wieder am selben Punkt: Glauben wir wirklich, dass Gott gut ist? Oder sehen wir – obwohl wir es nie laut sagen würden – in ihm sadistische Züge?
Und hier sind wir bei einem grossen Problem: Wenn wir Gott so sehen, so über ihn denken, wie sollten wir ihn jemals wirklich lieben, uns ihm hingeben, ihn preisen, etc etc… Oft steckt diese Sicht von Gott tief in uns drin, an einem sehr verborgenen Ort in unserem Innern. Wehe, wenn wir da hineinschauen würden… Deshalb bleiben wir lieber an der Oberfläche, beim Oberflächlichen… Ich glaube, dass das stark mit dem Thema vom letzten GRC zu tun hat, dass wir tief drin von Gott enttäuscht sind, weil wir meinen das Recht zu haben, dass es uns gut geht und wir ein reibungsloses Leben haben.

Wir müssen eine andere Sichtweise bekommen: Von der Bibel her ist eines klar: Wir sind krank! Weil Adam & Eva sich von Gott abgewendet, wir uns von Gott abgewendet haben und uns wahrscheinlich täglich immer wieder abwenden – deshalb sind wir krank. Die Bibel drückt das oft so aus, dass wir voll Geschwüre (Jes 1,6; Hos 5,13) sind. Wir Menschen sind krank – selbstverschuldet (auch wenn andere mitschuldig sind). Durch Jesus können wir gesund werden, denn Er hat alle unsere Krankheit (geistliche, seelische und körperliche) getragen – für uns (Jes 53,4-5). Aber das ist oft mit einem Prozess verknüpft. Das geschieht nicht einfach von einem Tag auf den anderen – auch wenn alles, was es zur Heilung braucht bereits vorhanden ist. Wir müssen hinhalten. Wir müssen uns dem grossen Arzt anvertrauen! Deshalb ist einer der Namen Gottes Jahwe Rapha – Gott der Arzt. Er ist nicht einfach Therapeut (in diesem Bild), er ist – wenn ich die Bibel richtig verstehe – vor allem Chirurg. Wenn ein Bruch falsch zusammen gewachsen ist, muss das Bein nochmals gebrochen werden – das tut weh! Wenn Geschwüre da sind, müssen sie vielleicht rausgeschnitten werden und die Wunde scheint zuerst grösser zu werden. Wenn unsere Organe nicht funktionieren, braucht es eine Operation. Gott fügt uns Wunden zu. Ja, das stimmt. Durchaus aktiv. Er lässt es nicht nur zu… Er macht es selbst, weil er es am besten kann! Aber er tut es, um uns zu heilen. Er tut es, weil es nötig ist. Er tut es, weil Er uns liebt! Er begnügt sich nicht damit an der Oberfläche zu bleiben, er geht die Wurzel des Problems an – radikal. Wurzelbehandlung. Das tut weh. Gott hat uns nie versprochen, dass es ohne Schmerzen ablaufen wird, aber er hat uns versprochen, dass wir heil werden, wenn wir uns wirklich ihm anvertrauen. Radikal.

CALL:

Sind wir uns bewusst, dass wir Heilung brauchen? Vielleicht haben wir uns längst an die Krankheiten gewöhnt und sie fallen uns gar nicht mehr auf. Erst dann, wenn Gott anfängt zu operieren, dann schreien wir auf!
Wo ist Gott am Wunden zufügen? Wo operiert er gerade? Wo tut es zur Zeit weh? Wieso ist diese Beziehung zerbrochen? Wieso diese hohen Kosten mit der Autoreparatur? Wieso die Kündigung? Wieso diese Krankheit? Wieso dieser Verlust? Ich schreibe bewusst wieso und nicht wozu – oft sieht man keinen direkten Zusammenhang, keinen direkten Zweck. Aber Gott verfolgt sein Ziel, denn uns müssen alle Dinge zum Besten dienen (Röm 8,28)!
Welche Krankheit könnte er damit operieren? Stolz, Habgier, falsche Abhängigkeiten, Lauheit, …?
Bitte den Heiligen Geist dir zu zeigen, welches Ziel Er damit verfolgt, dir zu helfen zu verstehen, klarer zu sehen. Vielleicht tut er es auch nicht. Vielleicht sagt er nur: Vertraue mir. Denn es geht nicht um Antworten – es geht um Beziehung!

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