Seite 1022 der Bibel
Jesaja 64,11-65,2

„Herr, wie lange willst du noch warten? Wie lange schaust du noch schweigend zu? Willst du uns ganz im Elend versinken lassen?“ Fragen, die aus der Tiefe kommen…
Gott stellt uns eine Gegenfrage: Wie lange…?!

Oft ist es ja so, dass wir diese Fragen Gott gar nicht stellen. Wir sind enttäuscht. Wir fressen es in uns hinein und wenden uns innerlich und stillschweigend von Gott ab. Wir schmollen. Aber selten kommen wir zu Gott mit dem Paket unserer Fragen. Spannend, wenn eine Frage mit „wie lange…“ beginnt, dann geht man davon aus, dass es anders werden wird. Man rechnet mit Veränderung. Das tut hier Israel, wenn auch mit leicht vorwurfsvollem Unterton. Wir sollten das lernen! Lernen Gott diese Frage zu stellen: „Wie lange noch, Herr?!“ Das wäre Ausdruck von Beziehung. Denn wenn ich eine Frage stelle, erwarte ich eine Antwort. Wenn Glaube für mich blosse Religion ist, dann erwarte ich auch nicht, dass Gott reagiert. Aber Er tut es!

Gott antwortet. Vielleicht nicht so, wie es sich das Volk Israel vorgestellt hat… Zuerst sagt er ihnen, dass er sich Menschen zugewandt hat, die ihn gar nicht gesucht und noch nichts mit ihm zu tun hatten (65,1). Er richtet ihre Aufmerksamkeit auf „die anderen“. In gewisser Weise sagt er ihnen: Es geht nicht immer und nur um euch. Indirekt erinnert er sein Volk an ihren Auftrag ein Segen für die Völker zu sein (1.Mose 12,2). Damit hält er ihnen einen Spiegel vor die Nase. Und ich bin fast sicher, dass es ihnen nicht gefällt, was sie sehen…
Im nächsten Vers (65,2) spricht er sie dann direkt an. „Wie lange…“ würde auch Gottes Leidenspunkte gut einleiten: Wie lange wollt ihr euch nichts sagen lassen? Wie lange muss ich noch meine Hände nach euch ausstrecken? Wie lange soll ich euch noch einladen, obwohl ihr mich ständig abweist? Wie lange macht ihr noch, was ihr wollt und geht falsche Wege?

Wie lange? So fängt die Frage von Israel an. Wie lange greifst du nicht in unsere Situation ein? Wie lange noch, bis du uns hilfst? Kennst du das? Die entscheidende Frage ist aber eine andere: Bist du bereit, Gottes Antwort zu hören und an dich ranzulassen? Er sagt: Du drehst dich um deine Probleme und vergisst dabei, dass den einen Auftrag hast, für andere Menschen ein Segen zu sein. Ich mache deinen „Ego-Drehwurm“ nicht mit, sondern wende mich diesen Menschen zu! Du bist so mit dir selbst beschäftigt, dass du gar nicht merkst, wie sehr ich mich nach dir sehne und ausstrecke. Ich möchte dir helfen und eingreifen, aber du weist mich ständig ab, weil es zu deinen Konditionen zu geschehen hat. Du willst nur eine Lösung, aber nicht wirklich mich und das, was ich für dein Leben geplant habe. Wie lange machst du noch was du willst? Wie lange noch, bis du mich an dich ranlässt und mir die Führung übergibst? Wie lange noch, bis du mich um Vergebung bittest und ich dir endlich helfen kann?

CALL

Gott eine Frage zu stellen und seiner Antwort zuzuhören kann gefährlich sein. Gefährlich für dein Leben, wie du es dir vorstellst und eingerichtet hast. Es ist aber das einzig Sinnvolle! Gott ist kein Teddybär, der kuschelweichen Trost spendet. Gott ist Liebe und Wahrheit. So antwortet er auch!
Bist du bereit, Gott die Wie-lange-Frage zu stellen?
Bist du bereit für seine Antwort? Wo drehst du dich um dich selbst (siehe letzter GRC) und vergisst die anderen Menschen und damit deinen Auftrag auf dieser Welt? Wo weist du Gott ab? Wo tust du einfach, was du willst? Wo verweigerst du Jesus die Führung über dein Leben? Wo stehst du selbst der Hilfe Gottes im Weg?

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