Seite 1106 der Bibel
Klagelieder 1,9

Stell dir mal vor, du sitzt im Kino und plötzlich erscheint vor hunderten von Leuten auf der Leinwand, was du gerade im Verborgenen denkst, was du in den letzten Tagen getan hast, ohne dass es jemand beobachten konnte. Auch deine dunklen Geheimnisse und Abgründe… Eine schreckliche Vorstellung, oder?!

Aufs Buch Jeremia folgt schon wieder ein neues Buch von der gleichen Person geschrieben: Die Klagelieder. Es ist in etwa in der gleichen Zeit und der gleichen Situation verfasst. Jeremia beklagt – wie der Titel des Buches es schon sagt – den Untergang von Jerusalem. Nicht gerade leichte Kost. Die Botschaft der Klagelieder ist: „Wir haben gesündigt. Das Gericht Gottes ist über uns hereingebrochen. Wir haben’s verdient… Nun, Herr, lösch uns nicht ganz aus!“ Sie schauen zurück – und bedauern zutiefst… Und in diesem Kontext kommt eine Interessante Aussage, die „Hoffnung für alle“ so überträgt:

„Dass ihre [Jerusalems] Untreue aufgedeckt wird, hat sie nicht bedacht. Nun ist sie tief gefallen – und keiner ist da, der sie tröstet.“ (V.9)
Stell dir nochmals die Leinwand vor. Die Bewohner von Jerusalem haben nicht bedacht, dass all ihr Treiben irgendwann ans Licht kommen könnte. Sie haben sich wohl selbst eingeredet, dass auch Gott es nicht sieht. Vielleicht versuchten sie auch bewusst zu vergessen, dass sie es vor Gott nicht verbergen können. Und dann plötzlich fliegt alles auf, alles wird aufgedeckt – alles erscheint auf  Leinwand… Schock! Und jetzt kommen die Folgen, an die sie nie gedacht hatten…
Dieser Gedanke ist extrem unangenehm. Was, wenn all das Verborgene, das Schmutzige, meine Abgründe, die ich in meinem Leben gewähren lasse aber niemand davon weiss…. was, wenn all das aufgedeckt wird? Auf-decken. Es war zugedeckt, umgedreht, versteckt – so dass es niemand sieht. Nun funktioniert das aber nicht mehr – alles liegt offen da. Haben wir diese Möglichkeit bedacht? Haben wir damit gerechnet? Unsere „Berechnungen“… haben wir das einkalkuliert? Wohl kaum! Genau so wenig, wie das Jerusalem getan hatte…

Ich glaube, dass dieser Gedanke heilsam sein kann. Machen wir uns nichts vor: Wir können es nicht verbergen – auch wenn wir das zeitweise selber glauben… Irgendwann kommt es ans Licht und wird viel Schaden anrichten – für uns und andere. Für Menschen, die uns lieb sind. Auf jeden Fall sieht es Gott. Schon immer. Und er trauert darüber… (siehe GRC156)!
Nun können wir entweder Versteck spielen und weiterhin versuchen sicherzustellen, dass all das (was auch immer) im Verborgenen bleibt. Oder wir gehen einen anderen Weg. Einen Weg, nicht irgendwann mit Schmerz und Scham zurückschauen zu müssen, wenn alles ans Licht gekommen ist. Wir können diese Dinge jetzt ans Licht bringen! Gott ist nicht einfach das grosse, unnahbare Kontrollorgan. Gott ist der Vater des Lichts (Jak 1,17). Ein Vater, der sich danach sehnt, seine Kinder von diesen verborgenen Belastungen und tickenden Zeitbomben zu befreien. Er sieht. Er sieht dich – nicht einfach nur den angehäuften Müll, in dem du dich vielleicht immer noch suhlst… Er will aufdecken und zu dir durchdringen!

CALL:

Willst du das? Willst du das zulassen? Oder willst du warten, bis es irgendwann mit Gewalt ans Licht gezerrt wird? Lass deinen Vater an dich ran, denn nirgends sonst wirst du diese Kombination aus Liebe und Wahrheit finden!
Was steht auf deiner Leinwand? Vielleicht ist es so verborgen und versteckt, dass du es selbst nicht mehr sicher weisst… Bitte den Heiligen Geist, dass er aufdeckt, dass er ans Licht bringt, was ans Licht gehört. Lass zu, dass ER vergibt, heilt, neu macht!
[suffusion-widgets id=’1′]