Seite 112 der Bibel: Gottesbilder
(2. Mose 32,7-24)
Mose ist noch auf dem Berg und schon brechen die Israeliten Gottes Gebote. Sogar Gott äussert sich überrascht, wie schnell das gegangen ist (V.8). Erst noch haben sie einstimmig gerufen, dass sie alles tun werden, was ihnen geboten wird (2. Mose 24,7), aber daraus wurde wohl nichts…
Was aber war ihr eigentliches Vergehen. Schnell sehen wir das goldene Kalb – ein Götzenbild – und ziehen uns aus der Affäre, weil wir ja nicht solche Sachen machen… Was aber haben die Israeliten über ihr Götzenbild gesagt: „Das ist unser Gott, der uns aus Ägypten befreit hat!“ (V.8). Die Israeliten waren nicht so dumm, als hätten sie nicht gewusst, dass es nicht das Kalb war. Aber sie wollten einen Gott zum Anfassen, einen Gott, den sie rumtragen konnten.
Genau da liegt das Problem. Aus diesem Grund hat Gott geboten, dass man sich kein Bild machen soll (2. Mose 20,4). Wir Menschen wollen einen Gott, den wir kontrollieren können, deshalb machen wir uns Gottesbilder. Auch wir haben Gottesbilder: Eine Bestimmte Vorstellung von Gott, eine Schublade, in die wir ihn stecken können (z.B. der liebe Gott). Haben wir ein Gottesbild, können wir Gott ein Stück weit kontrollieren, haben es (ihn) im Griff. Aber genau das will Gott nicht, denn er lässt sich nicht kontrollieren!
Er will, dass wir eine Beziehung mit ihm haben und ihn besser kennenlernen. Es tut ihm weh, wenn wir bloss eine Beziehung zu dem Bild haben, das wir uns von Gott gemacht haben. Wir können Gott nicht fassbar machen, sondern wir sind darauf angewiesen, dass er UNS erfasst! Hören wir auf, einen selbst gestrickten Gott zu verehren, denn er hat sich uns gezeigt (in der Bibel) und zeigt sich uns jeden Tag neu. Darüber hinaus wissen wir nichts!
Call:
In gewisser Weise hat jeder von uns ein Bild von Gott – wir können gar nicht anders. Gefährlich wird es erst, wenn wir UNSER Bild in Gold giessen, d.h. uns darauf versteifen! Wenn du in dieser Woche die Bibel liest, dann versuche ganz offen zu sein. Lass dein Bild von Gott korrigiert werden (…und ich bin sicher, dass es das wird ). Mach dir ein Buchzeichen wo z.B. „korrigiere mich, Herr!“ draufsteht, damit du daran erinnert wirst, dass Gott dein Bild von ihm selber prägen will. Wir können unsere „Brillen“ nicht ablegen, aber Gott kann es!