Seite 189 der Bibel: „in den Riss treten“
(4. Mose 17,4-24)
Auf dieser Seite zeigt Aaron, was einen Priester ausmacht. Er tritt in den Riss, der zwischen Gott und dem Volk ist. Gott will das Volk vernichten, doch Aaron tritt versöhnend dazwischen. Wie wir schon öfters betont haben, sind wir als Christen alle Priester (1. Petrus 2,9). Wir sind genauso dazu berufen in den Riss zu treten.
Ich beziehe es auf unsere Gesellschaft. Es reicht nicht, dass wir abseits stehen, beobachten, uns aufregen und empören wie schlimm unsere Gesellschaft ist. Wir sind dazu von Gott ausgewählt, dass wir für die Leute um uns herum eintreten, dass wir Gott anflehen, dass er sie zu sich zieht, weil das der einzige Weg ist, dass sich etwas ändert. Wie Aaron müssen wir uns dazu mitten in die Menge begeben (V.12). Das geht nicht mit einem Sicherheitsabstand…!
Hesekiel 22,30 sagt, dass Gott die Leute eigentlich nicht vernichten will (im NT heisst es, dass Gott will, dass alle gerettet werden!), aber er Leute sucht, die in den Riss treten. Die traurige Feststellung ist: „…aber ich fand keinen“. Das kann es doch nicht sein! Die Menschen um uns herum stürzen sich selbst durch ihre Sünde ins Verderben (V.3) und wir sind uns zu gut, in den Riss zu treten…
Dabei ist das Bild so stark: Dort wo Aaron stand, „war die Grenze zwischen den Toten und den Lebenden“. Das gilt auch noch heute: Wir stehen auf der Grenze zwischen den „Toten“ und den „Lebenden“. Die Frage ist, wo wir stehen? Mitten drin oder abseits, wo es keine Auswirkungen hat?!
Call:
Die Aufgabe für diese Woche besteht darin, zu lernen, was es heissen kann, in den Riss zu treten. Wenn wir beobachten, wie etwas geschieht, das Gott nicht gefällt (live oder in den Nachrichten), dann müssen wir uns nicht bloss aufregen. Beten wir, segnen wir, flehen wir, dass Gott eingreift. Das tun Priester! Es geht darum, dass die Leute um uns mit Gott versöhnt werden. Vielleicht ist es dran, bei der Arbeit, in der Schule, auf der Strasse oder im Bus mal etwas zu sagen. Sei feinfühlig für die Stimme des Heiligen Geistes. Denn: Du selber bist als Priester überfordert, wir wissen nicht genau, was es bedeutet… aber der Geist Gottes will dich lehren und trainieren!