Seite 315 der Bibel: „dahingegeben“
(Richter 9,24-40)
Wir haben in den letzten GRCs relativ viel von „heiligem“ Krieg gelesen. Aber 8-tung: Nicht überall in der Bibel ist von Schlachten die Rede, die mit Gott geführt wurden. In diesem Abschnitt ist es etwas ganz anderes. Es ist die Rede von Menschen, die sich von Gott abgewendet haben, die eigentlich kaum mehr etwas mit ihm zu tun haben – das kommt schief! Es herrscht das Chaos!
Gott lässt sie machen – man könnte sagen, dass er sie „dahin“ gibt. Hier geht es um Abimelech (der die 70 Söhne Gideons ermordet hat) und die Leute von Sichem (die ihn dazu ermutigt haben). Jetzt aber kriegen sich beide in die Haare und finden letztlich den Tod (Richter 10,56.57).
Dieses Prinzip, dass Gott die Menschen machen lässt, auch wenn sie sie ins Verderben laufen, finden wir auch auch im NT: „Deswegen hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften.“ (Römer 1,26) An dieser Stelle geht es um die Homosexualität. Einen Vers vorher lesen wir, dass sich die Menschen bewusst von Gott abgewendet haben und Gott sie deshalb „dahingegeben“ hat. Einen Vers nachher heisst es, dass sie den „Lohn“ dafür am eigenen Leib erfahren.
Das sind beides ziemlich krasse Beispiele. Es zeigt aber, dass Gott nicht immer mit Feuer und Schwefel reagiert, sondern manchmal die Menschen auch einfach machen lässt, was zur Folge hat, dass sie sich sozusagen selbst bestrafen. Gott greift nicht ein, sondern „gibt dahin“. Das kann auch im Kleinen geschehen. Wenn wir uns von Gott abwenden, unseren Willen durchsetzen und unser Leben leben wollen, kann es sein, dass Gott uns machen lässt – auch wenn wir Christen sind… Das ist dann aber kein Zeichen dafür, dass er es gut heisst, was wir tun, sondern kann „Gericht“ (àSiehe GRC2) bedeuten. Eine Bemerkung zum Schluss: Als Kinder Gottes wird er uns aber immer wieder rufen und zu sich ziehen. Er bringt uns ans Ziel (1. Thess 5,24) – wenn auch manchmal mit Umwegen…
Call:
Prüfe dich jetzt gleich, ob du von Gott in irgendeinem Sinn weggerannt bist und deinen Kopf durchsetzen wolltest. Bist du wieder zu ihm zurückgekommen und hast ihn um Vergebung gebeten, oder bleibst du weiterhin auf Abstand? Es könnte sein, dass er dich hat einfach machen lassen… Wenn er dich jetzt zu sich zurückruft, dann geh! Das kann auch etwas Kleines sein… Bei mir z.B. war es in letzter Zeit so, dass ich meinen Kopf durchgesetzt habe und mir tonnenweise DVDs reingezogen habe – das auf Kosten der Zeit mit Gott. Es geschah nichts Extremes, aber ich habe gemerkt, dass ich ausgelaugt und abgestumpft war à“dahingegeben“. Wenn Gott dich ruft, dann bleib nicht wo du bist, sondern kehre heim zu ihm!