Seite 350 der Bibel: „Gott spricht II“
(1.Samuel 9,1-15)
Für diese Woche werde ich kaum etwas zu der Geschichte, der Story sagen, sondern vielmehr zu einem Detail… Hier ist die Rede davon, dass Saul und sein Knecht zu Samuel, dem Seher oder dem Propheten wollen (der kann ihnen sicher mit den Eseln weiterhelfen…). Der Begriff „Seher“ legt den Schwerpunkt stärker auf das – was wohl 🙂 – was man sieht, „Prophet“, stärker auf das, was er sagt, weitergibt. Beide müssen aber vorher empfangen, also von Gott eine Botschaft bekommen (zuhören oder „hinsehen“).
Das Volk ging zu diesen Leuten, wenn sie etwas von Gott wissen wollten (V.11). Die sagten ihnen dann weiter, was sie von Gott bekommen hatten. Dass Samuel einer war, der im Gespräch mit Gott war und seine Stimme hörte, haben wir im letzten GRC gemerkt. In der Zwischenzeit war er ein geachteter Prophet. Gott sprach nicht nur mit und zu ihm, sondern auch durch ihn (wie damals ja auch schon).
Nun begebe ich mich vielleicht auf heikles Terrain, aber ich glaube, dass wir in gewissem Sinn alle aufgerufen sind, „Propheten“ zu sein. Durch Jesu Tod und Auferstehung haben wir alle einen neuen Status: Wir sind Kinder Gottes, ein königliches Priestergeschlecht (1. Petr 2,9) und hören Gottes Stimme (Joh 10). Es sind nicht nur die Profi-Christen (Pastoren usw) oder die „Propheten“ unserer Zeit, die dazu aufgerufen sind, ins Leben anderer hineinzusprechen. Du und ich – wir sind auch dazu berufen. Gott spricht zu uns – das ist die erste und wichtigste Voraussetzung. Wir hören. Dann, wenn es dran ist und wenn Gott uns beauftragt, spricht Gott durch uns ins Leben von anderen Menschen. Das ist spannend – und manchmal auch ganz schön schwierig…! Die Frage ist, ob wir bei uns stehen bleiben wollen, oder bereit sind von Gott gebraucht zu werden?!
Call:
Jetzt wird es spannend… :-)! Wenn man lernen will, ob Gott zu einem und durch einen gesprochen hat, muss man es ausprobieren – und auch mal ab und zu auf die Nase fallen. Cool! 🙂 Probier es also aus – nur keine zu grosse Scheu. Sei, wie schon letzte Woche, den ganzen Tag hindurch bereit, dass Gott dich ansprechen könnte. Wenn es mit anderen zu tun hat, dann frage ihn, ob du es weitergeben sollst – das kann eine Ermutigung sein, ein Hinweis, oder auch eine liebevolle Zurechtweisung. Wenn du meinst, dass es „dran“ ist – tu es! Sei dir dabei immer bewusst, dass du nicht unfehlbar bist (verzichte deshalb auf „Gott hat mir gesagt, dass…“ und sage wie es ist: „ich hatte den Eindruck, dass…“). Ich verspreche dir, es wird spannend werden – und ein langer Lernprozess! Dabei wirst du auch feststellen, ob Gott dich mehr oder weniger oft in dieser Weise gebrauchen will und es vielleicht sogar eine deiner Gaben ist (z.B. 1.Kor 12 & 14).