Seite 651 der Bibel
(Nehemia 10,33-11,4)

Wow! Israel wendet sich wieder den Gesetzen Gottes zu und verpflichtet sich dazu, sie zu halten. Viele der Gebote, die schon längst kein Thema mehr waren, würden sie jetzt wieder halten – das hielten sie schriftlich fest (10,1ff). Das ganze Volk sagte: Von jetzt an wird es anders. Eine Reformation!

Spannend… die Geschichten rund um Nehemia und Esra sind die beiden letzten, bevor das Neue Testament anfängt. Dazwischen liegen rund 440 Jahre, über die sich die Bibel ausschweigt. In dieser Zeit etablierten sich die Schriftgelehrten und Pharisäer. In dieser Zeit bildete sich eine religiöse Leiterschaft, die Jesus so hart kritisierte, wie sonst niemanden… Wie konnte das geschehen?                                                                                                                                            Wie konnte aus einer Reformation, aus einer radikalen Hinkehr zu Gott (wie in unserem Text) etwas werden, das Jesus am Schluss hartnäckig ablehnte. Menschen, die meinten, sie brauchten ihn nicht. Fromme, die selbstgerecht und heuchlerisch waren. Lest einmal Matthäus 23 – so hart ging Jesus diese Gruppe von Menschen an. Scheinheilige!
Das beschäftigt mich! Wie kann es dazu kommen? Und was noch viel wichtiger ist – kann uns dasselbe auch passieren? Ich glaube ja, nein, ich weiss es… Das Gesetz ist gut, ethisch richtiges Handeln ist gut und wichtig, Gottes Gebote einzuhalten ist zentral für unser Leben und doch birgt es eine Gefahr in sich: Wir übersehen womöglich die wichtigsten Gebote Gottes. Dass wir Gott und unseren Nächsten Lieben sollen. Das steht schon im Alten Testament und Jesus fasste damit sogar das ganze Gesetz zusammen (Matth 22,37-40). Reformation, Hingabe, Radikalität ohne Liebe und Beziehung ist immer gefährlich. Vielleicht nicht unmittelbar – aber mit der Zeit werden die Absichten Gottes entstellt. Wie bei den Pharisäern. Wie auch gewisse Leute in unserer Zeit. Ich sehne mich nach einer Reformation der Liebe zu Gott und dem Nächsten – alles andere kommt damit automatisch!

 

 
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Nimmst du es mit dem Glauben ernst? Sehr gut! Meine Frage an dich ist: Was bedeutet das? Bedeutet das möglichst so zu leben, wie Gott das will, die Gebote zu halten, nichts falsch zu machen? Gut! Aber wie steht es mit der Liebe? Das ist nicht unbedingt dasselbe. Ich kann mich für meine Frau aufopfern und alles für sie tun und doch keine wirkliche Beziehung zu ihr haben und an ihr vorbei leben… Wo stehst du? Ist deine Beziehung zu Gott real, echt? Oder besteht deine Beziehung zu ihm vor allem darin, dass du Forderungen erfüllen willst?
Nimm dir diese Woche mal ein halbe Stunde Zeit und frag Gott, was er zu deiner Beziehung mit ihm denkt. Sei einfach still vor ihm und stell ihm diese Frage. Er wird dir antworten!
Ps: Fürs konkrete Handeln lies nochmals den GRC88 – renovare.