Seite 658 der Bibel
(Esther 1,1-16)
Wie ein Märchen aus tausend und einer Nacht beginnt unser neues biblisches Buch – Esther. Ein König feiert ein Fest und seine wunderschöne Frau will nicht kommen. Und so weiter…
Auf dieser Seite hat es nichts Geistliches oder Frommes. Gott wird weder genannt, noch scheint er vorzukommen. Das Spezielle: Das geht so weiter durch das ganze Buch Esther. Nirgends erscheint Gottes Name. Nirgends wird gebetet oder auf Gottes Wirken hingewiesen. Und dieses Buch ist in der Bibel! Unglaublich! Gott kommt gar nicht darin vor! Oder doch?
Da liegt meiner Meinung nach der springende Punkt. Wenn man das ganze Buch durchliest, dann merkt man, dass Gott sehr wohl vorkommt – einfach nicht so offensichtlich. Im Versteckten. Gott wirkt mächtig, lenkt eine Weltmacht, beschützt einzelne Menschen und sein ganzes Volk vor dem Untergang. Es wird nur nicht explizit erwähnt. Gott handelt im Verborgenen.
Kennst du das auch, dass du meinst, Gott sei weit weg? Hast du auch manchmal das Gefühl, Gott greift nicht ein. Du spürst nichts. Du hörst nichts. Du siehst ihn nicht. Du zweifelst. Das Buch Esther lehrt uns, dass Gott trotz allem da ist und im Verborgenen wirkt.
Kennst du Zeiten, in denen du Mühe hast zu beten, mit Gott Zeit zu verbringen? Hast du manchmal den Eindruck, dass du in deinem Alltag zu wenig über Gott redest, schreibst, nachdenkst? Trotz allem ist Gott da! Trotz allem ist er in deinem Leben immer noch aktiv!
Denkst du manchmal über die Welt nach und wie gottlos sie ist. Menschen ohne Gott. Menschen, die weit weg von Gott sind. Sie fragen nicht nach ihm. Sie interessieren sich nicht für ihn. Sie scheinen meilenweit weg zu sein von einer Beziehung mit ihm. Aber Gott ist schon längst dran! Sie sind nicht im eigentlichen Sinn Gott-los, denn Gott lässt sie nicht los. Er wirkt, er wirbt, er liebt, er kämpft – vielleicht einfach im Verborgenen. Oder hast du gedacht, dass wir die Menschen zu Gott bringen? Nein – er bringt vielmehr Menschen zu uns, damit wir ihnen erklären können, dass Gott schon längst in ihrem Leben am Werk ist.
Schon Paulus hatte Gottes Taten den Gelehrten in Athen folgendermassen erklärt: „…daß sie (die Menschen) Gott suchen, ob sie ihn vielleicht tastend fühlen und finden möchten, obwohl er ja nicht fern ist von jedem von uns (Menschen).Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter gesagt haben: Denn wir (Menschen) sind auch sein Geschlecht.“ (Apg 17,27-28, Klammern von mir ergänzt).
Das sind Gedanken, die mir kommen, wenn ich an die Geschichte des Buches Esther denke: Gott ist ständig dran – in unserem Leben, durch unser Leben, in unserem Umfeld und in dieser Welt. Einfach oft verborgen, ohne eine Etikette wo drauf steht „made by God“. Die Frage ist, ob wir ihn gut genug kennen, um seine Handschrift zu sehen?!
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Das ist meiner Meinung nach die Kunst! Gottes Wirken, seine Handschrift zu erkennen, wo sie nicht offensichtlich ist. Das möchte ich noch viel besser lernen! Lass es uns die nächste Woche gemeinsam versuchen. Lass uns auf Spurensuche gehen. Wo entdecken wir Gott? In unserem Leben? Vielleicht in mühsamen, schwierigen Situationen, wo wir ihn am wenigsten vermuten… In Trauer und Traurigkeit. In ausgelassener Freude. In ganz menschlicher Liebe. In Lebensgeschichten unserer Freunde. Wo endeckst du ihn? Schau genau hin und bitte ihn, dir die Augen zu öffnen.