Seite 686 der Bibel
(Hiob 15,35-16,20)
Ein extrem spannender Abschnitt! Eben erst hat Hiob wieder Beschuldigungen und damit leeren Trost seiner Freunde einstecken müssen. Weisheiten und Richtigkeiten nützen kaum, wenn es einem richtig dreckig geht!
Dann wendet sich Hiob aber Gott zu. Er sieht ihn als Angreifer, sogar als Feind (V.9), der Hiob zur Zielscheibe hat (V.13). Es kommt ihm vor, wie wenn Gott ein Soldat ist (V.14), der gegen die Mauern anrennt, die Hiobs Seele noch vor dem totalen Zerbruch schützen. Und das schlimmste daran: Hiob versteht nicht warum das alles geschieht (V.17).
Doch dann, erstaunlich! Plötzlich ändert das Bild. Er sieht Gott als Zeugen gegen die, die Hiob verleumden. Er schaut in seinen Tränen zu demselben Gott auf (V.20), von dem er geschlagen wird. Er betrachtet ihn als Fürsprecher, als jemand, der für ihn einsteht. Schizophren – oder doch nicht? Wie kann Gott gleichzeitig FÜR und GEGEN Hiob sein?!
Ich will von Hiob lernen. Beim Schreiben wird mir so richtig bewusst, was für ein Vorbild er ist! Er hält die Spannung aus. Er lässt Gott nicht los, hält weiter an der Beziehung zu ihm fest. Vielleicht kann er nicht erkennen, dass und welchen Plan Gott mit all dem hat… Trotzdem klammert er sich daran fest, dass Gott ihn festhält. Das nenne ich eine radikale Beziehung!
Ich muss nicht alles verstehen – entscheidend ist, dass ich Gott vertraue. Keine Spur von abstrakten Gottesvorstellungen und leerer Religion! Hiob klagt. Hiob fühlt sich von Gott verarscht (tschuldigung!). Hiob weiss auch, dass Gott weiterhin für ihn ist. Das ist auch ein prophetischer Hinweis auf Jesus! Ein paar Kapitel später ruft er aus: „Doch eines weiss ich: mein Erlöser lebt!“ (Hiob 19,25) In Jesus sehen wir die verschiedenen Seiten Gottes in Person. Auch wenn Gott Leid zulässt – Jesus ist und bleibt unser Fürsprecher beim Vater (1.Joh 2,1). Wir müssen und können Gott und was er tut nicht bis ins Letzte verstehen – aber wir wissen, fühlen und glauben: „Zu wem sollten wir sonst gehen? Nur deine Worte, Jesus, bringen das Leben in Fülle!“ (nach Joh 6,68)
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Hiob lehrt uns bei Gott dran zu bleiben – egal wie unsere Umstände sind. Er lehrt uns auch daran festzuhalten, dass Gott an uns dran bleibt. Da atme ich auf! Auch wenn dieses Thema immer wieder (in den letzten und kommenden Wochen) kommt, ich denke, das ist eine Lektion, die wir lernen müssen. Das braucht Zeit!
Wenn es dir gut geht – danke und preise Gott. Wenn es dir schlecht geht, rede mit Gott, klag ihm dein Leid, gib deinem Schmerz Ausdruck (nach Jak 5,13) – auch wenn du meinst, dass Gott selbst schuld daran ist (und es vielleicht sogar stimmt?!). Jesus ist für dich! Jesus ist FÜR dich! Jesus ist FÜR DICH, [Vorname]!